Ankunft per Zug am Bahnhof und weiter mit dem Rad zum Arbeitsplatz. Die Kinder mit dem Fahrrad zur Schule und Kita bringen oder Einkaufen mit dem Lastenrad – so sieht immer öfter der Alltag von Lippstädter Familien und Werktätigen aus. Viele Radwege der Stadt sind für diese Art von Radverkehr aber wenig geeignet, ganz besonders in der Innenstadt.
Zum Radfahren motivieren
Woldemei und Brüderstraße sind ausgehend vom Bahnhof eine der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsachsen und Anschluss an Verbindungen in die Ortsteile. Bestimmt jeder, der einmal auf den Radschutzstreifen entlang der parkenden Autoreihen gefahren ist hat schon einmal über eine sich öffnende Autotür nachgedacht. Auch ein Ausweichen auf dem Radfahrstreifen entgegen der Autofahrrichtung ist bei Fahrfehlern von Radlern oder Autofahrern zwischen Bordstein und Autospur kaum möglich. So unübersichtlich wie die Begriffe der Radverkehrsanlagen ist die Verkehrsführung in den Kreuzungsbereichen der Straßen. Konflikte aller Verkehrsteilnehmer sind vorprogrammiert. Zwar hat sich mit der Anlage von Radfahrstreifen und Schutzstreifen im Zuge des Mobilitätskonzeptes Altstadt die Situation für Radfahrer etwas verbessert, zeitgemäße Konzepte der Radverkehrsführung wurden aber nicht berücksichtigt. Beide Straßen befährt man bei stärkerer Verkehrsauslastung mit einem Kinderanhänger oder als unsicherer Radfahrer sicherlich eher nicht. Es fehlt ein geschützter Bereich für Radfahrer.
Neuordnung der Verkehrsflächen
Eine mögliche Lösung hat die SPD-Fraktion jetzt der Stadt zur Prüfung vorgelegt: Die Ausnutzung des ursprünglich zweispurig angelegten Straßenausbaus. Bei der jetzigen Verkehrsführung der Autospur zwischen dem Radverkehr und einem angrenzenden Parkstreifen bleibt nur wenig Platz für Fehler. Unter Berücksichtigung der empfohlenen Sicherheitsabstände zwischen Radfahren und den fahrenden oder parkenden Autos dürften Autos auf der sieben Meter breiten Straße nur etwa einen halben Meter breit sein. Ein Problem für alle Beteiligten, dass sich aus den häufig wechselnden Verkehrsflächen von Rad- und Autoverkehr ergibt. Mit dem Vorschlag der SPD würde ein Teil der Straße zu einem Zweirichtungsradweg. Statt zwei einzelnen Radverkehrsflächen gäbe es dann einen breiteren Radweg, der zwischen den Kreuzungen durch einen Sicherheitstrennstreifen mit Rüttelstreifen oder Sichtzeichen vom Autoverkehr getrennt würde. Der breitere Radweg würde nicht nur ein sichereres Fahren von Radlern ermöglichen, er schafft auch mehr Raum für überbreite Radanhänger und Lastenfahrräder. Das Überholen langsamerer Radler wäre ohne Behinderung des Autoverkehrs möglich. Keine sich plötzlich öffnende Autotür müsste mehr Radfahrer gefährden. In den Kreuzungsbereichen führt der breitere Radweg zu mehr Sichtbarkeit des Radverkehrs und steigert die Eindeutigkeit der Verkehrsführung. Die empfohlenen Sicherheitsabstände zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern könnten eingehalten werden.

Vorteile auch für Anwohner und Autofahrer
Geschütze Radverkehrsanlagen erhöhen die tatsächliche, aber vor allem auch die empfundene Sicherheit. Internationalen Studien zufolge bringt gerade die empfundene Sicherheit Menschen auf das Rad und reduziert den Autoverkehr. Dies käme Anwohnern und Autofahrern zugute. Die eindeutigere und weitgehend getrennte Verkehrsführung soll ganz bewusst auch der Sicherheit des Autoverkehrs dienen, um Konflikte mit Radlern zu vermeiden und den Verkehrsfluss zu erhöhen. Besonderes wichtig erscheint die Verbesserung der Radverkehrsführung vor dem Hintergrund des geplanten Mobilitätszentrums am Bahnhof. Mit einer Steigerung des Pendlerverkehr in der Kombination von Bahn und Rad wäre eine Zunahme von gefährlichen Situationen auf der angrenzenden Verkehrsachse zu erwarten.
Unsere Forderungen
Ausnutzung der Zweispurigkeit von Woldemei und Brüderstraße für eine weitgehend getrennte Verkehrsführung von Fahrrad und Auto. Anlage eines Zweirichtungsradweges mit Sicherheitstrennstreifen zum Autoverkehr für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.